Es zeigt sich, dass Zentralbanken rund um den Globus im Verlauf des dritten Quartals, in dem es mit dem weltwirtschaftlichen Wachstum weiter abwärtsging, deren Leitzinsen weiter gesenkt und – wie die EZB – ankündigten, ab dem vierten Quartal sich abermals eines QE-Programms bedienen wollen.

In den Vereinigten Staaten ist die Fed bereits wieder seit Mitte Oktober als Käufer an den US-Staatsanleihemärkten aktiv, um in diesem Zuge 60 Milliarden US-Dollar pro Monat an US-Schatzanleihen anzukaufen.

Erfolg der Maßnahmen bleiben fraglich – Geld weiterhin billig

Bislang haben diese Maßnahmen nicht gefruchtet, denn noch immer gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich der Synchronabschwung in der globalen Wirtschaft vor der Ausbildung eines tragfähigen Bodens befinden würde. An den amerikanischen Aktienmärkten interessiert diese Entwicklung momentan augenscheinlich nur die wenigsten Protagonisten.

An der Wall Street dürften vielmehr die Sektkorken in dem Wissen knallen, die Fed erneut zu einem Kotau vor den Wünschen und Bedürfnissen von Banken und Brokerhäusern veranlasst zu haben. Das billige Geld wird wie nicht anders zu erwarten weiterhin aus der elektronischen Druckerpresse der Fed fließen.

Große Indizes mit neuen Allzeithochs

Erst kürzlich haben die großen Indizes in den Vereinigten Staaten (darunter der Dow Jones Index, der S&P 500 Index und der Nasdaq Index) neue Allzeithochs erklommen. Nach wie vor hangeln sich die großen Indizes in den USA an einer „Wand der Angst“ empor, woran selbst ein massiv überhitztes bullisches Sentiment in den USA für den Moment nichts zu ändern scheint.

Deutlich wird im Rückspiegel der jüngsten Ereignisse, dass US-Präsident Trumps Twitter-Botschaften zur Befeuerung der Aktienmärkte (Stichwort: sino-amerikanischer Handelskrieg) eher mehr als weniger auf geschickt und in vollem Bewusstsein lancierten Falschnachrichten – oder neudeutsch: Fake News – basierten.

Rekordhohe Aktienrückkaufprogramme stützen Märkte

Einen zusätzlichen Beitrag lieferten rekordhohe Aktienrückkäufe unter vielen der führenden Marktschwergewichte. So viel zu einigen der am Markt gängigen Erklärungen. Was passiert jedoch im Verborgenen, um Entwicklungen dieser Art aus dem Schutz eines intransparenten Dickichts heraus mit zu befeuern?

Die meisten Menschen auf unserem Planeten werden sich sehr wahrscheinlich nicht mit Pflichtmitteilungen von Unternehmen und Finanzinstitutionen beschäftigen. Womit wir an dieser Stelle zu den Aktivitäten unter den großen Zentralbanken zurückkehren wollen.

Mit Geld aus dem Nichts kauft SNB ausgewählte Aktien

Hier zeigt sich, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) in Q3 damit fortfuhr, Geld elektronisch aus dem Nichts zu erzeugen, um auf dieser Basis ausgewählte Aktientitel ohne Berücksichtigung von deren Preisen – oder den damit verbundenen Kosten – zu erwerben.

Vielmehr scheinen Zentralbanken wie die SNB oder die Bank of Japan immer dann an den Aktienmärkten als Käufer aufzutreten, wenn es darum geht, das Vertrauen unter den anderen Marktteilnehmern in eine erhoffte Wirtschaftstrendwende nach Art des Jahres 2016 aufrecht zu erhalten oder gar zu befeuern.

Dass die großen Weltleitindizes in diesem Zuge im Angesicht einer rückläufigen Wirtschaft auf neue Höchststände befördert werden, kann Zentralbanken nur mehr als recht sein, da die die damit verbundene Hoffnung auf eine Belebung der Wirtschaftsaktivitäten schon ein ums andere Mal zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung geworden ist.

SNB hält Aktienpositionen im Wert von 94,1 Mrd. $

Aus der jüngsten Pflichtmitteilung der SNB geht hervor, dass deren insgesamt gehaltene US-Aktienpositionen im dritten Quartal auf ein neues Rekordhoch geklettert sind. In Q3 stieg der Gegenwert dieser gehaltenen US-Aktienpositionen um 1,5% auf 94,1 Milliarden US-Dollar.

Nochmals sei hier erwähnt, dass der SNB – wie auch allen anderen Zentralbanken – eine elektronische Gelddruckerpresse zur Verfügung steht, welche Notenbanken im Vergleich zu allen anderen Marktteilnehmern einen gegen den freien Markt gerichteten Vorteil verschaffen. Aus eben jenem Grund werden freie Märkte mit jeder Notenbankintervention ein Stück mehr zerstört.

Und so kaufte die SNB mit Geld, das im dritten Quartal aus dem Nichts erzeugt wurde, zum Beispiel 1,28 Millionen BABA-Aktien, 970.000 Aktien von Fidelity National Information Systems, 628.000 Aktien von JD.com, 537.000 Aktien von Juniper Networks, 472.000 Aktien von Grupo Nacional Provincial sowie 257.000 Aktien von Microsoft.

Tatsächlich fanden aber auch einige Verkäufe statt. Darunter befanden sich 1,85 Millionen Anteilsscheine an First Data Corporation, 301.000 Anteilsscheine an dem Softwarekonzern Oracle, 229.000 Anteilsscheine an Cisco Systems sowie 188.000 Anteilsscheine an Apple. Sonderbar, hatte Cisco Systems nicht gestern erst seinen Ausblick gesenkt, worauf die Aktie deutlich nachgab?!

Apple bleibt Top-Position der SNB – starke Gewichtung des US-Technologiesektors

Trotz allem bleibt Apple mit einem Anteil von 3,63% die Top-Position in Relation zum Gesamtportfolio der SNB, gefolgt von Microsoft (3,58%), Amazon (2,55%), Facebook (1,5%) und Google (1,34%). Die SNB legte ihr Augenmerk über den Verlauf der letzten sechs Jahre besonders stark auf einen Kauf von amerikanischen Technologie-, Gesundheits- und Konsumaktientiteln.

Zusammenfassend ließe sich sagen, dass die SNB Geld elektronisch aus dem Nichts erzeugt, um damit eine Handvoll führender Aktientitel zu kaufen, was mit einen Beitrag dazu leistet, die breiten Aktienmarktindizes wie den S&P 500 Index auf neue Allzeithochs zu befördern. Donald Trump ist den Schweizern aus wahltaktischen Gründen zu Dank verpflichtet.

Zentralbanken wie die SNB oder die Bank of Japan tragen durch ihre Aktien- oder ETF-Käufe direkt dazu bei, sowohl Hoffnung als auch Illusion in Bezug auf ein einvernehmliches Handelsabkommen zwischen den USA und China aufrechtzuerhalten. Laut dieses Narrativs werde der zuletzt durch US-Präsident Trump an den Tag gelegte „Handelsoptimismus“ zu einer Erholung der Weltwirtschaft führen.

Setzt diese Erholung allerdings nicht ein, wird eben der Handelskrieg dafür verantwortlich gemacht. So einfach ist unsere schöne, neue Börsenwelt, in der speziell auf Nachrichten und Meldungen programmierte Algorithmen nicht nur das Zepter im Handel übernommen haben, sondern auch Manipulationen jedweder Art Tür und Tor geöffnet wurde.

Was heißt das konkret für mich?

Es sind Kräfte an den Vermögensmärkten am Werk, die ein gezieltes Interesse daran haben, deren Preise noch höher zu befördern und die „Alles-Blase“ weiter zu nähren und noch stärker aufzupumpen. Es erweckt den Eindruck, als ob sich insbesondere die amerikanischen Aktienmärkte auf dem Weg zu einem Blow-Off Top befinden würden. Ob Sie diese antizipierte Bewegung als Anleger in welcher Form auch immer mitmachen möchten, um davon zu profitieren, müssen Sie selbst entscheiden. Lassen Sie jedoch auch eine adäquate Vorsicht walten, da es im Angesicht wachsender Instabilität jederzeit zu Schockereignissen – in welchem Winkel unserer Erde auch immer – kommen kann, die sich über Nacht negativ auf die Entwicklung an den Vermögensmärkten auswirken könnten. Rufen Sie sich stets in Erinnerung, dass die Börse keine Einbahnstraße ist, auch wenn es aus aktuellem Blickwinkel einen solchen Eindruck vermitteln mag.

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